Hörbehinderung und Minderwertigkeitsgefühle - darum geht es im diesjährigen HERBSTSEMINAR der Deutschen Hörbehinderten Selbsthilfe e. V. in Herrnhut vom 1. bis 4. September 2011.     

 Referent: Jochen Müller, Diplom-Sozialarbeiter an der HELIOS-Klinik "Am Stiftsberg" Bad Grönenbach. 

Das Seminar fand bereits statt / Keine Anmeldung mehr möglich

"Akzeptiere deine Behinderung, und du wirst nicht mehr behindert:
Hörbehinderung und Minderwertigkeit - wie sie sich wechselseitig beeinflussen"

 

Dieses Seminar stellt die Gefühle der Scham und der Schuld mit ihren Auswirkungen auf die behinderte Kommunikation wie auch auf das unsichere Eigenverhalten in den Mittelpunkt. Mit dem Ziel der Akzeptanz der Hörbehinderung sollen mithilfe eines Bewältigungsprozesses Wege zur Reduzierung des psychosozialen Leidens aufgezeigt werden.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen lernen durch Entwicklung eines Spektrums alternativer Handlungskompetenzen ihre negativen selbstbezogenen Einstellungen und ihre Auswirkungen auf das eigene Verhalten wie auch auf das Verhalten der hörenden Kommunikationspartner besser zu verstehen und einzuschätzen.

Es soll deutlich werden, wie - unabhängig von der Hörbehinderung - allein negative Grundannahmen über sich selbst eine Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung schaffen und die Kommunikationsproblematik erschweren oder verschlimmern können.

Hörbehindertengerechte Veranstaltung

Die Veranstaltung wird hörbehindertengerecht angeboten. Hörtechnik, Mitschreibekraft und Gebärdendolmetscher werden bereitgestellt.

Hintergrund des Seminarthemas

Hörbehinderte Menschen haben oft eine mehr oder weniger gute lautsprachliche Kompetenz. Sie können in der Regel sprechen, d.h. die Signale erreichen den hörenden Gesprächspartner relativ problemlos. Bei den Betroffenen bleibt jedoch das Verstehen von Sprache, je nach Stärke des Hörverlusts und abhängig von Umweltbedingungen (Störgeräusche) mehr oder weniger mangelhaft. Der Hörverlust gehört daher zu den wenigen Behinderungen, die mit ihrer Beeinträchtigung ausschließlich und absolut das zwischenmenschliche Miteinander be- und verhindern kann.

Parallel zu frustrierenden Sozialerfahrungen entwickelt sich bei Betroffenen eine Minderwertigkeitsproblematik, bestimmt von Gefühlen der Scham und der Schuld. Die Angst des Menschen vor Einsamkeit hängt mit Schuldgefühlen zusammen. Sie resultiert aus der bewussten oder unbewussten Überzeugung, etwas Falsches getan zu haben.

Der hörbehinderte Mensch sieht die Schuld für seine "soziale Inkompetenz" in der hörenden Welt zunächst bei sich selbst. Die negativen Reaktionen der Umwelt auf seine eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit bewirken letztlich Konditionierungen in einer Weise, dass sie ihm vermitteln, für die Umwelt eine "schwierige Belastung", eine "unangenehme Person", ein "Exot" zu sein. Diese Konditionierung lenkt ihn von seinem Selbst ab und verfestigen sein Minderwertigkeitsgefühl. Dazu gehören auch ständige Vergleiche mit hörenden Menschen im Alltag sowie im Beruf die Konkurrenzsituation und der hohe Arbeits-/Termindruck. Später können auch Schuldzuweisungen an die Mitmenschen aufkommen, wenn er auf seine Hörbehinderung aufmerksam macht und die anderen auf für ihn nicht nachvollziehbare Weise nicht darauf eingehen.

Schuldgefühle werden in der kognitiven Verhaltenstherapie nicht als "Gefühle", sondern als Bewertungen und Schlussfolgerungen gesehen. Das gilt auch für das Schamgefühl. Demnach können solche belastenden Gefühle durchaus überwunden werden, wenn Bewertung und Schlussfolgerungen überprüft und korrigiert werden

Details zur Anmeldung

Das DHS-HERBSTSEMINAR 2011 findet vom 01. bis 04.09.2011 in Herrnhut statt. Freitagabends findet die DHS-Mitgliederversammlung mit der Wahl der Kassenprüfer statt.

Das Seminar fand bereits statt / Keine Anmeldung mehr möglich

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