Bericht im FORUM 50, Winter 2018: RUNDER TISCH, 20. April 2018 in Eisenach

Von Ch. Sch.

FORTBILDUNGSSEMINAR FÜR HÖRBEHINDERTE (ehemals SPRECHERSEMINAR) und RUNDER TISCH sind in der DHS eine bekannte Größe. Das Seminar ist nicht mehr nur auf aktive Gruppenleiter und deren Vertreter beschränkt. Es kann sich jeder zu diesem Seminar anmelden und als Nicht-Gruppenleiter auch am RUNDEN TISCH teilnehmen.

So wird der Gedanken- und Erfahrungsaustausch über die Gruppen hinweg intensiviert. Das ist auch für die DHS wichtig, da der „demografische Faktor“ nicht an uns vorbeigeht und neue Gruppenleiter nicht auf Bäumen wachsen.

Wir hatten in Eisenach drei Tagesgäste des Landesverbandes Thüringen dabei, die sich selber auch intensiv in die Themen mit einbrachten.

Die Themen so vielfältig wie immer, wobei auch festzustellen ist, dass wohl der nächste „Generationenwechsel“ ansteht.

Die Frage Girokonto oder Sparkonto für Selbsthilfegruppen beantwortete ein Mitglied, in dem es den Sparcharakter des Sparbuchs hervorhob und auch die Sonderheiten Sparbuch, z. B. vom Sparbuch aus keine Überweisung möglich ist. Was ist, wenn beim Sparbuch einer stirbt. Das Girokonto ist hier wesentlich einfacher und die jeweiligen Kreditinstitute vor Ort helfen auch gerne weiter.

Ein mittlerweile starkes Thema ist auch: CI-Träger und Hörgeräte-Träger. Das Miteinander untereinander verändert sich, je besser der CI-Träger mit seiner neuen Technik zurechtkommt. Es geht so weit, dass manche CI-Träger schlimmer zu ertragen wären wie Guthörende.

Das Miteinander wie z. B. die Mikrofonnutzung oder es spricht nur derjenige, der „den Ball“ hat, geht verloren. Wertschätzendes und respektvolles Miteinander und Rücksichtnahme auf das individuelle Handicap des Einzelnen wird vermisst. (Na ja – Anmerkung von mir: Wenn in den Hörgeschädigten-Rehakliniken auch nur noch darauf gedrängt wird, die Geräteeinstellung zu optimieren und der Rehabilitand alles andere sich selber erarbeiten darf…) Wobei dann die Erfolge von CI-Implantierten nirgendwo festgehalten sind und keiner weiß, wie viele der Geräte in den Schubladen vergammeln.

So langsam kommen auch die CI-Träger ins etwas höhere Alter und benötigen für genaue Untersuchungen ein MRT. Dies ist ja bei CI nicht grundsätzlich ausgeschlossen, bedarf jedoch bestimmter Vorsorgekriterien, wie z. B. nur bestimmte Teslahöhe und Kopfverband. Positive Meldungen, dass MRT gemacht wird, kamen nur ganz wenig. Es ist eher so, dass das MRT bei CI-Trägern abgelehnt wird. Hier ist Aufklärung von Nöten.

Wir besprachen die Entwicklung der Hörgeräte, die auch immer weiter fortschreitet und manchen, dann doch von der CI-Implantation Abstand nehmen lässt. Da in den Hörgeschädigtengruppen nur selten Mittel- und leicht Schwerhörige anzutreffen sind, ist auch eine Rückversicherung bei „weniger“ Betroffenen kaum möglich.

Auf der anderen Seite der Druck, der bei den Hörgeschädigten ist, die „CI-tauglich“ sind, bezüglich – welches CI, welcher Erfolg wird erhofft bzw. über Werbung versprochen, welche Klinik.

Bei den Selbsthilfegruppen steht auch immer wieder ein Gruppenleiterwechsel an, i. d. R. wegen Alter.

Es ist schwierig Nachfolger zu finden, war es vor 20 Jahren auch schon, aber der Gruppenleiter kann über frühzeitige Einbindung in diverse Aktionen oder Veranstaltungen Mitglieder zum Mitmachen motivieren. Hier besprachen wir noch viele kleine Einzelheiten, die den Rahmen des Berichts sprengen würden. Es gilt die „Bequemlichkeit“ bei Mitgliedern zu überwinden, weil jedes Mitglied kann für die Gruppe was Wertvolles leisten.

Neue Gruppen und Gruppenleiter können sich bei bestehenden Gruppen bei „den alten Hasen“ informieren bzw. auch über die Selbsthilfekontaktstellen der Städte und Gemeinden Hilfen erfahren.

Informationen gibt es heutzutage zum Thema Schwerhörigkeit überall – vor 30 Jahren war es anders – da gab es noch nicht mal Internet. Wobei bei den Selbsthilfegruppen neben dem natürlich fachlichen Austausch eins ganz wichtig ist – das Zwischenmenschliche, dass über Internet nicht erfahren werden kann. Dieses Erleben mit anderen Hörgeschädigten, alle haben ein ähnlich gelagertes Problem – man ist mit seinem Hörschaden nicht alleine – das ist ein ganz tolles Gefühl und wird auch in den Gruppen immer wieder vermittelt.

Was ist bei Seminarveranstaltungen zu beachten, was bei den Fördergeldanträgen und den Referenten. Wer organisiert das Seminar und akquiriert Referenten? Auch das waren umfangreiche Themen am RUNDEN TISCH. Umfangreich haben wir hier diskutiert und verschiedenartige Lösungsmöglichkeiten, Denkanreize gegeben.

Das Thema Datenschutz wurde nicht nur diskutiert, nein, hier erfolgte eine harte Debatte. Es war sehr emotional vonseiten der Mitglieder, und mit Marion hat die DHS eine wunderbare Beraterin gefunden, um diese schwierige Klippe zu schaffen.

Information zur REHACARE vom 26. bis 29.09.2018 in Düsseldorf – Messe Düsseldorf. Die DHS wird wieder vertreten sein und ein Förderantrag ist bei den Krankenkassen gestellt. Anmeldungen, wer Standdienst machen will, werden immer gerne entgegengenommen. Ob vor oder nach der REHACARE, denn nach der REHACARE ist vor der REHACARE. Gerne nimmt die DHS wohnortnahe Mitglieder, da bei diesen keine Unterbringungskosten und große Fahrtkosten anfallen. Aber auch alle anderen Mitglieder können sich gerne bewerben und die Besonderheiten dann mit dem Vorstand besprechen. Je nach Fördergeldzusage wird es entweder einen eigenen Stand geben oder aber in Gemeinschaft mit anderen.

Und nun – upps – doch wieder so viel geworden. Dabei habe ich diesmal extra darauf geachtet, nur das Nötigste zu schreiben. Ja, es wäre noch viel, viel mehr. Und dieses „viel, viel mehr“ kann jeder erleben, der sich einem Frühjahrsseminar anmeldet.

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